Paul Desmond spielte einige der schönsten Chorusse der Jazz-Geschichte überhaupt. Paul Desmond mit bürgerlichen Namen Paul Emil Breitenfeld trug als Mitglied des Dave-Brubeck-Quartetts wesentlich zu dessen Erfolg bei und die kühl glitzernde Strahlkraft seiner sensibel-melodienseligen Phrasierungen hat bis heute nichts von ihrer Faszination verloren: Paul Desmond war nicht nur der Saxophonist, der mit „Take Five“ den ersten Welt-Hit des Jazz schrieb, sondern zugleich wurde er zum Inbegriff des Cool Jazzers.

Das Ilona Haberkamp Quartett macht sich zur Aufgabe, Kompositionen Desmonds und auch andere Jazzstandards der Zeit aufzugreifen und sie in einem neuen Licht zu präsentieren.

Paul Desmond komponierte einige wenige Stücke, die weitaus unbekannter blieben im Gegensatz zu „Take five“. Der Song „Audrey“ spielt allerdings eine große Rolle, denn hinter dessen Titel verbirgt sich eine überraschende Geschichte. Es ist Audrey Hepburn gemeint, sie ist seine Angebetete, die erst nach seinem Tod erfuhr, dass er sie verehrte, sich aber nie traute, sie anzusprechen. Oftmals rannte er in den Pausen zwischen den Sets seines eigenen Auftritts im Jazzclub „Basin‘ Street“ in New York zum Bühneneingang des Theaters in der 46. Street. Er wusste genau, wann Audrey nach der Vorstellung herauskam, beobachtete sie Zigaretten rauchend aus einiger Distanz, wie sie durch eine jubelnde Fangemeinde in das Taxi stieg. „Hast Du sie angesprochen?“, fragt Dave Brubeck. Seine Antwort: „Sehe ich so aus?“ Es bleibt die Geschichte einer unerreichten Liebe. Jedoch, nach Desmonds Tod, wird jemand Audrey Hepburn diesen Titel zukommen lassen. Sie wird das Stück bis an ihr Lebensende jeden Abend vor dem Zubettgehen hören, so berichtet es jedenfalls ihr Mann.